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Gestreifte und gescheckte Schweinchen: Ferkel und Frischlinge auf dem Schaubauernhof

Große „Schweinerei“ auf dem Wilhelma-Schaubauernhof: Nicht nur bei den Schwäbisch Hällischen Schweinen, sondern auch bei den Wildschweinen, gibt es Nachwuchs. Große „Schweinerei“ auf dem Wilhelma-Schaubauernhof: Nicht nur bei den Schwäbisch Hällischen Schweinen, sondern auch bei den Wildschweinen, gibt es Nachwuchs. Wilhelma

Jede Menge Ferkel wurden Ende Februar auf dem Schaubauernhof geboren – und zwar fast gleichzeitig bei der alten Nutztierrasse der Schwäbisch-Hällischen Schweine, als auch bei der wilden Verwandtschaft nebenan, den Wildschweinen. Und weil vor allem die siebenköpfige Schwäbisch-Hällische „Saubande“ – sofern sie nicht gerade unter der Wärmelampe schlummert – bereits quicklebendig durch die Anlage tobt und ordentlich Stimmung in den Stall bringt, haben an ihnen nicht nur kleine Besucher ihre Freude.

Dass viele exotische Wildtiere in Gefahr sind auszusterben, ist bekannt. Doch auch alte Nutztierrassen sind bereits ausgestorben oder bedroht. Ums Haar hätte es in den 1970ern auch das Schwäbisch-Hällische erwischt, inzwischen geht es mit dem Bestand aber wieder bergauf. Auch die Wilhelma trägt als Mitglied der Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein dazu bei – und somit auch die am 27. Februar hier geborenen sechs Ferkel, allesamt schwarz-rosa gescheckt, wie es sich für echte Vertreter ihrer Rasse gehört. Sie leben mit den Muttersauen komfortabel im offenen, mit Stroh ausgelegten Stall, wärmen sich unter Heizstrahlern und suhlen sich im hauseigenen Schlammbad. Die Wilhelma hält die Tiere seit der Eröffnung des Schaubauernhofs 1993, ist der Rasse traditionell aber schon viel länger eng verbunden. Schließlich hat sie der Wilhelma-Gründer König Wilhelm I. quasi „erfunden“, indem er chinesische Maskenschweine aus England in ein wildschweinähnliches Landschwein einkreuzen ließ. Bis in die 1950er Jahre hinein waren die mit einem fetten Fleisch gesegneten, robusten und fruchtbaren Schwäbisch-Hällischen die „Renner“ im Ländle. Bis eher magere Modelle in Mode kamen und sie wie viele andere alte Schweinerassen fast von der Bühne des Lebens verschwanden. Einige Landwirte aus der Region Hohenlohe retteten sie in letzter Sekunde, bauten einen neuen Bestand auf und machten sie wieder populär. Heute wissen nicht nur Gourmets das schmackhafte Fleisch der auch „Mohrenköpfle“ genannten Rasse zu schätzen, die Nachfrage steigt. Als Mitglied der Züchtervereinigung hält und vermehrt auch der Wilhelma-Schaubauernhof die Tiere daher wie ein richtiger Landwirtschaftsbetrieb für den Verzehr. Sobald die Ferkel entwöhnt sind, werden sie an kleine Nebenerwerbsbetriebe abgegeben und dort unter guten Haltungsbedingungen gemästet, bis sie etwa 100 Kilogramm schwer sind. Denn nur wirtschaftliches Interesse hält eine Nutztierrasse wie das Schwäbisch-Hällische Schwein langfristig am Leben.

Nicht gerade selten sind dagegen ihre wilden Nachbarn, die Wildschweine. Im Gegenteil: Sogar in manchen Großstädten entwickeln sich die Schwarzkittel mittlerweile zur richtigen Plage. Der aktuelle Nachwuchs in der Wilhelma ist jedoch willkommen, denn er ist quasi der Nachlass des Ebers Tristan. Dieser war im Januar gestorben, also wenige Wochen, bevor sein 14. gemeinsamer Wurf mit Bache Isolde auf die Welt kam. Und die nimmt es mit der Pünktlichkeit offenbar ganz genau, denn sie warf zum dritten Mal in Folge exakt am 28. Februar. Da junge Wildschweine anfangs kälteempfindlich sind, verlassen sie in der Natur – je nach Wetter – oft erst nach bis zu drei Wochen das warme Nest. Angesichts der frühlingshaften Temperaturen dürften die gestreiften Frischlinge in der Wilhelma jedoch ebenfalls bald Ausflüge ins Freie wagen und dann wie die Ferkel gegenüber jagend, rempelnd, schnüffelnd und suhlend ihre Koppel unsicher machen.

 

Quelle: Wilhelma Stuttgart

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