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ICH SANG UM MEIN LEBEN. EINE HOMMAGE AN JUDITH SCHNEIDERMAN

Götz Payer, Helene Schneiderman, Franziska Walser und Motti Kastón Götz Payer, Helene Schneiderman, Franziska Walser und Motti Kastón Martin Sigmund

Ein außergewöhnlich persönliches Liedkonzert gestalten die Mezzosopranistin Helene Schneiderman und Bariton Motti Kastón,die Schauspielerin Franziska Walser und der Pianist Götz Payer am Mittwoch, 15. Januar 2013 um 20 Uhr im Schauspielhaus Stuttgart:

 In einem Programm, das Auszüge aus den Lebenserinnerungen von Helene Schneidermans Mutter Judith mit jiddischen, sephardischen, deutschen, italienischen und amerikanischen Liedern verknüpft, führen die Künstler das Publikum auf eine Reise durch die musikalischen Kulturen, die Judith Schneidermans Lebensweg aus den Karpaten über Auschwitz und Landsberg bis nach New Jersey durchmessen hat.

Den thematischen Akzent des Abends setzt Mischa Spolianskys Lied Der Mensch muss eine Heimat haben: „Der Mensch muss eine Heimat haben / aber hat er die verloren irgendwann / dann ist noch die weite Welt da / wo ein Winkel mit zwei Nachbarn ein Stück Heimat werden kann“, heißt es dort. Diese Zeilen spiegeln die Essenz von Judith Schneidermans Leben, ihre immense Energie und Stärke: Im Zuge der deutschen Besatzung wurde die 1928 geborene junge Frau aus ihrem Heimatort Rachov (heute Ukraine) mit ihrer Familie nach Auschwitz verschleppt, wo sie ihre Eltern und ihre jüngsten Geschwister verlor. Ihr musikalisches Talent half Judith Schneiderman, im Konzentrationslager zu überleben: Sie sang vor deutschen Offizieren. Bei Kriegsende überstand sie den Todesmarsch aus dem KZ und traf im Displaced Persons-Lager ihren späteren Mann Paul. Gemeinsam traten sie in der jiddischen Theatergruppe des Lagers auf und gingen später in die USA, um sich dort mit einer Hühnerfarm in New Jersey ein neues Leben aufzubauen. Judith Schneidermans unerfüllten Berufswunsch, Sängerin zu werden, verwirklichte ihre Tochter Helene.

Im 3. Liedkonzert wird Franziska Walser, Mitglied des Schauspiels Stuttgart, mit Passagen aus Judith Schneidermans Autobiografie Ich sang um mein Leben deren Lebensweg nachzeichnen. Die Mezzosopranistin Helene Schneiderman, der Bariton Motti Kastón und Götz Payer am Klavier illustrieren die einzelnen Lebensstationen musikalisch: So bringen sie Klassiker des sephardischen und jiddischen Liedguts ebenso zu Gehör wie Lieder von Franz Schubert oder Ottorino Resphigi und Songs von Leonard Bernstein oder Jerry Bock.

 

Eine Kooperation der Oper Stuttgart und der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie

Einführung durch Dr. Cornelia Weidner um 19.30 Uhr im Foyer Schauspielhaus

Hinweis:

Judith Schneidermans Autobiografie „Ich sang um mein Leben. Erinnerungen an Rachov, Auschwitz und den Neubeginn in Amerika“ wurden 2009 in den USA veröffentlicht; die deutsche Übersetzung erschien im Mai 2013 bei der Stiftung Denkmal in Berlin.

Helene Schneiderman und Götz Payer haben zusammen die 2013 bei Carus erschienene CD „Makh tsu di Eygelekh. Jiddische Lieder/Yiddish Songs“ aufgenommen, die auch vier Originalaufnahmen von Judith und Paul Schneiderman enthält.

Helene Schneiderman und Motti Kastón haben 2002 zusammen mit dem Pianisten Eytan Pessen die CD „Kleyne Lieder“ mit jiddischen und sephardischen Liedern für Edition Hera aufgenommen.

Weitere Infos:www.oper-stuttgart.de , http://www.hugo-wolf-akademie.de/

Karten (16-39 €) über die Oper Stuttgart, Kartentelefon: 0711.20 20 90, und an der Abendkasse

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