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Alfred Flechtheim.com | Kunsthändler der Avantgarde

Willi Baumeister, Läuferin II, 1927, Öl auf Leinwand, 120 x 80 cm Willi Baumeister, Läuferin II, 1927, Öl auf Leinwand, 120 x 80 cm Staatsgalerie Stuttgart, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

15 Museen präsentieren ein gemeinsames Ausstellungsprojekt und eine eigene Website vom
10.10.2013 – 23.2.2014 in der Staatsgalerie Stuttgart

Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt in einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt mit 14 weiteren Museen in Deutschland und der Schweiz alle Werke ihrer Sammlung mit der Provenienz Alfred Flechtheim in einer geschlossenen Präsentation. Die Ausstellung umfasst dabei insgesamt sieben Werke, zwei Gemälde von Paul Klee, je ein Gemälde von Willi Baumeister, Juan Gris und Maurice de Vlaminck sowie zwei Skulpturen von Ernst Barlach.
Die Auswahl der Arbeiten ist repräsentativ für das Spektrum der Kunstrichtungen, die Alfred Flechtheim an deutsche Museen vermittelt hat: Werke der Klassischen deutschen Moderne sowie des Kubismus, die er über die befreundete Galerie Simon in Paris erhielt und in Deutschland vertrat. Die Skulptur „Der Sammler“ von Ernst Barlach wurde direkt von Alfred Flechtheim vor 1933 erworben. Zu einem größeren Teil kamen die Arbeiten jedoch auf Umwegen in den 1950er- und 1960er- Jahren mit dem Ankauf größerer Sammlungen ins Haus. Keines der Werke stammt ursprünglich aus der Privatsammlung Alfred Flechtheims, so dass in der Staatsgalerie Stuttgart seine Tätigkeit als Kunsthändler im Fokus steht.
Außerdem werden fünf Werke dokumentiert, die in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts direkt von Alfred Flechtheim von der Staatsgalerie  erworben worden waren, sich jedoch durch Beschlagnahmung im Zuge der „Aktion Entartete Kunst“ 1937 oder aufgrund von Kriegsverlusten heute nicht mehr in der Sammlung befinden. Diese zum Teil bis heute verlorenen Werke sind als Schwarz-Weiß-Reproduktionen mit erläuterndem Text zu sehen. In diesem Konvolut befinden sich auch Arbeiten von Künstlern wie dem österreichischen Maler Anton Kolig aus dem Nötscher-Kreis, dessen Werk nach der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten in Deutschland nahezu in Vergessenheit geraten ist.
Die ausgestellten Gemälde und Skulpturen zeigen das Netzwerk des Kunsthändlers Alfred Flechtheim: Als seine Kunden werden bekannte Sammler wie Hugo Borst in Stuttgart oder Hermann Lange in Krefeld vorgestellt, aber auch illustre Vorbesitzer wie die berühmte Schauspielerin Tilla Durieux. Anhand des Gemäldes von Willi Baumeister, „Läuferin II“, kann der Besucher das Verhältnis Flechtheims zu den von ihm vertretenen Künstlern exemplarisch nachvollziehen. Darüber hinaus werden die  „Aktion Entartete Kunst“ in Stuttgart und das distanzierte Verhältnis des damaligen Museumsdirektors Heinz Braune zum Expressionismus thematisiert.
Die Ausstellung erzählt auch die teils abenteuerlichen Schicksale dieser Kunstwerke. So wurde  ein Gemälde von Paul Klee, „Jungwaldtafel“, zwar bereits 1932 direkt vom Künstler über Alfred Flechtheim an die Kunsthändlerin Galka Scheyer verkauft und gelangte im selben Jahr in die USA. Jedoch wurde das Bild 1959 in einer Ausstellung in Los Angeles gestohlen, und an die Nationalgalerie Berlin verkauft, die es nach Bekanntwerden des Diebstahls wieder an die Eigentümer in den USA zurückgab. Über den Kunsthandel gelangte das Werk 1964 dann schließlich in die Staatsgalerie.
Ab 9. Oktober 2013  www.alfredflechtheim.com
Öffnungszeiten                      
Di-So: 10-18 Uhr, Di+Do: Abendöffnungen bis 20 Uhr, Mo: geschlossen, An Feiertagen:  24.12. + 25.12. geschlossen,  31.12. 10-14 Uhr geöffnet,  1.1.2014 12-18 Uhr geöffnet
Ab 1.1.2014
Frühöffnungen (für angemeldete Schulgruppen), dienstags und mittwochs ab 9 Uhr, Abendöffnung donnerstags bis 20 Uhr
Eintritt
Sammlung inkl. Alfred Flechtheim.com: Tagesticket € 7 /€ 5, Mittwochs freier Eintritt in die Sammlung, Kinder und Jugendliche (bis 20 Jahre) haben freien Eintritt in die Sammlung und Sonderausstellungen (ermöglicht durch die L-Bank Staatsbank für Baden-Württemberg)
Vortrag                                      
Donnerstag, 28.11.2013, 19.30 Uhr
Alfred Flechtheim in der Staatsgalerie Stuttgart
Dr. Anja Heuß, Provenienzforscherin und Kuratorin der Ausstellung
Öffentliche Führungen        
16.11.2013, 16 Uhr/14.12.2013, 14 Uhr/11.01.2014, 14 Uhr/22.02. 2014, 14 Uhr
Begrenzt auf max. 30 Personen, ohne Voranmeldung

Quelle: Staatsgalerie Stuttgart

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