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PM - Fassade aus neuartigem Biokunststoff liefert ausgezeichnete Idee für die Stadt von morgen

Das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart hat in Zusammenarbeit mit Projektpartnern einen neuen thermoplastischen Werkstoff für Fassadenbekleidungen entwickelt,

der zu über 90 % aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg, weihte am 17. Oktober 2013 in Anwesenheit von Vertretern aus Architektur und Wirtschaft eine zum Projektabschluss realisierte, 140 Quadratmeter große Biokunststoff-Fassade auf dem Universitätscampus Stadtmitte feierlich ein. Mit der Projektidee und der Konzeptionierung gehört das ITKE zu den 14 Preisträgern im Bereich Wissenschaft des bundesweiten Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ 2013/14. Die offizielle Preisverleihung fand im Anschluss an die Einweihung statt.

Prof. Thomas Graf, Prorektor für Wissens- und Technologietransfer der Universität Stuttgart, sagte
bei der Begrüßung der Festgäste: „Die Universität Stuttgart ist bereits heute als eine der exzellenten
Quellen für Wissens- und Technologietransfer in Europa anerkannt. Wir haben den Anspruch, künftig
eine führende Quelle für Innovationen mit internationaler Reputation zu sein. Zukunftsprojekte wie die
Biokunststoff-Fassade machen diese Vision auf besondere Weise transparent.“
In seiner Rede unterstrich Minister Franz Untersteller die Bedeutung innovativer Umwelttechnik im
Bereich des nachhaltigen Bauens. Die Landesregierung setze derzeit mit dem Klimaschutzgesetz
und der Überarbeitung des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes des Landes wichtige Impulse, die
Energieeffizienz zu steigern. Die neuen Ideen des ITKE-Projektkonsortiums für biobasierte Materialien
an den Fassaden seien hierbei sehr willkommen, so der Minister bei der Einweihung der Fassade.

ITKE-Direktor Prof. Jan Kippers umriss das Forschungsvorhaben: „Ziel unseres Projektes war, einen
Kunststoff zu entwickeln, der zu einem möglichst hohen Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen
besteht und gleichzeitig witterungsbeständig und schwerentflammbar ist. Mit der Biokunststoff-
Fassade wollten wir zeigen, wie sich die im Forschungsprojekt entwickelten Werkstoffe für
hochwertige und gleichzeitig ökologisch effiziente Fassadenbekleidungen verwenden lassen.“

Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank zeichnen im Namen des
Wettbewerbs „Ideen finden Stadt“ gemeinsam Ideen und Projekte aus, die Lösungen für die
Herausforderungen der Städte und Regionen von morgen beinhalten. Aus ca. 1.000 Bewerbungen
wählte eine Expertenjury aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politkern
mit einem vierköpfigen Fachbeirat das ITKE für seine Biokunststoff-Fassade aus. Dr. Christian
Stotz, Mitglied der Geschäftsleitung der Region Stuttgart/Württemberg der Deutschen Bank,
überreichte ITKE-Direktor Prof. Jan Kippers die Ehrung als „Ausgezeichneter Ort 2013/14“
und betonte: „Innovationen wie die neuartigen Biokunststoffe im Fassadenbau machen unsere
Städte lebens- und liebenswerter – und haben das Potenzial, zum Aushängeschild für den
Innovationsstandort Deutschland zu werden.“

Der neue thermoplastische Werkstoff entstand in Zusammenarbeit von Architekten,
Materialentwicklern, Produktdesignern sowie Fertigungs- und Umwelttechnikern. Mit dem Projekt
liefert das ITKE mit seinen Projektpartnern TECNARO. BAUER THERMOFORMING, spek DESIGN
und dem Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte und Abfallwirtschaft (ISWA) der Universität
Stuttgart eine Antwort auf die Frage, wie man frei formbare rezyklierbare Halbzeuge aus über 90%
nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen herstellen kann. Mit dieser Neuentwicklung kann nun
zeitnah ein Produkt angeboten werden, das zwei Tendenzen aufgreift: die steigende Nachfrage
an Ressourcen schonenden und nachhaltigen Baustoffen sowie die zunehmende Planung und
Realisierung von Gebäuden mit freier Geometrie und ebenen Fassadenplatten mit 3D-Effekten
(Reliefs).

Das ITKE befasst sich in Forschung und Lehre seit vielen Jahren mit der Planung, Simulation und
Fertigung komplex geformter Gebäudehüllen. Zur Eindeckung solcher Fassaden werden bislang
Elemente aus erdölbasierten Kunststoffen, Glas oder Metall verwendet. Tiefziehbare Platten können
in Zukunft eine rohstoffeffiziente Alternative darstellen. Sie verknüpfen die Eigenschaften der freien
Formbarkeit von thermoplastischen Kunststoffen mit den ökologischen Vorteilen von Materialien, die
aus vorwiegend nachwachsenden Rohstoffen bestehen.

Quelle: Universität Stuttgart

Letzte Änderung am Donnerstag, 31 Oktober 2013 10:07

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